Chronische Pankreatitis

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) kann akut oder chronisch verlaufen. Die Bauchspeicheldrüse ist im Oberbauch lokalisiert und dient der Produktion von Verdauungssäften, die in den Zwölffingerdarm abfließen. Der Pankreasgang mündet zusammen mit dem Gallengang in den Dünndarm. Die Enzyme im Drüsensekret zerkleinern die Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette der Nahrung im Darm in ihre Bestandteile.

Eine weitere wichtige Funktion der Bauchspeicheldrüse ist die Produktion überlebenswichtiger Hormone wie Insulin und Glukagon, die miteinander die Blutzuckerkonzentration im Körper regeln.

Die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) ist sehr schmerzhaft und potenziell lebensbedrohlich. Die Patienten klagen über starke, kolikartige Schmerzen im Oberbauch, die nach allen Seiten hin, häufig aber gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen können. Zusätzlich kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Fieber bis hin zum Kreislaufschock kommen.

Häufigste Ursache einer akuten Pankreatitis sind Gallensteine, die in den Gallenwegen feststecken sowie Alkoholmissbrauch. Aber auch Infektionen, Medikamente, Fehlbildungen der Pankreasgänge und Unfälle mit stumpfen Bauchverletzungen können eine akute Entzündung hervorrufen.

Eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung liegt dann vor, wenn sich die Bauchspeicheldrüse immer wieder entzündet. Das ist in etwa 80 Prozent der Fälle Folge eines chronischen Alkoholmissbrauchs. Es können aber auch Medikamente, eine Überfunktion der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus), andere Stoffwechselstörungen, Gallensteine, Gendefekte, Autoimmunkrankheiten oder eine veränderte Anlage der Gänge in der Bauchspeicheldrüse (Pancreas divisum) eine chronische Pankreatitis auslösen.

Die Folge der chronischen Entzündung ist, dass die Bauchspeicheldrüse nicht mehr ausreichend Verdauungsenzyme und zu wenig Insulin produziert, so dass die Nahrung nicht mehr optimal aufgespaltet wird. Betroffene nehmen deswegen zu wenig Nährstoffe und Vitamine auf und verlieren mit der Zeit an Gewicht. Bei etwa einem Drittel der Patienten kommt es im fortgeschrittenen Stadium der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung zu einer Zuckerkrankheit (Insulinmangel-Diabetes).

Eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung äußert sich durch rezidivierende Schmerzen in der Tiefe des Oberbauchs, die gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen können und Stunden bis Tage andauern. Im Gegensatz zur akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung sind die Schmerzen jedoch nicht kolikartig.

Zur Diagnostik beider Formen der Pankreatitis gehört die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) und ggf. Endosonographie mit Feinnadelpunktion, bei der eine zytologische oder histologische Differenzierung fokaler Herde (sowie die Sicherung einer autoimmunen Pankreatitis) möglich ist. Ergänzende diagnostische Methoden sind die Computertomographie (CT) und MRT / Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP). Die ERCP (Endoskopische retrograde cholangio-Pankreatikografie) ist eine weitere mögliche Diagnostikoption, bei der Veränderungen in den Pankreasgängen sichtbar gemacht werden, welche die Bauchspeicheldrüsenentzündung verursachen können.

Da die akute Pankreatitis lebensbedrohlich sein kann sollte sie so schnell wie möglich im Krankenhaus behandelt werden. Nur unter stationären Bedingungen kann bei dringend erforderlicher Nahrungskarenz eine entsprechende Flüssigkeitssubstitution und / oder enterale Ernährung erfolgen. Zudem werden die erforderlichen Verlaufskontrollen des klinischen Befundes sowie der laborchemischen Verlaufsparameter und der bildgebenden Befunde gewährleistet. Hinzu kommt eine individuell angepasste Schmerztherapie, Behandlung mit Antibiotika und eine Ulcus- und Gastritis-Prophylaxe.

Eine chronische Pankreatitis wird entsprechend ihrer Ursache nach eingehender Diagnostik, die auf klinischen, morphologischen und funktionellen Parametern beruht, behandelt. Eine entsprechende Schmerztherapie und Enzymsubstitution bei chronischer Pankreatitis erfolgt individuell bei jedem Patienten entsprechend seiner Symptome.

Da 30 – 60% der Patienten mit chronischer Pankreatitis Komplikationen (Pseudozysten des Pankreas, entzündliche Raumforderungen und Strikturen des Ductus hepatocholedochus) entwickeln, benötigen einige Betroffene eine spezielle interventionelle oder operative Therapie im Krankenhaus.

 
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