In den letzten Jahrzehnten haben diese Erkrankungen in den industrialisierten Ländern an Häufigkeit stark zugenommen. Es wird zwischen zwei unterschiedlichen Formen der Erkrankung unterschieden, die Colitis ulcerosa und der Morbus Crohn.
Beide Erkrankungen können chronisch oder in Schüben verlaufen. Es kommt zu Entzündungen meist des Dickdarms und / oder Dünndarms.
Noch heute ist die genaue Ursache nicht komplett geklärt. Sicher ist, dass es sich um eine überschießende Reaktion der im Darm lokalisierten Zellen des Immunsystems, die zu einer Entzündung und Geschwürbildung im Bereich der Darmschleimhaut führt, handelt.
Die Colitis ulcerosa betrifft ausschließlich den Dickdarm, der Morbus Chron meist den Dickdarm und den unteren Teil des Dünndarmes, in seltenen Fällen auch andere Teile des Magen-Darm-Traktes. Typische Symptome sind Durchfälle mit mehr als drei Stuhlentleerungen täglich, Blutungen, Bauchschmerzen, in einigen Fällen auch Gewichtsabnahme oder Fieber.
Mittels Endoskopie wird die Diagnose gesichert. Zudem erfolgen die Sonographie, Blutuntersuchungen und eine Stuhldiagnostik, um die Diagnostik zu vervollständigen.
Beide Erkrankungen sind derzeit noch nicht heilbar. Daher zielen die Therapiemaßnahmen vor allem darauf ab, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern, Schmerzen zu mildern oder wenn möglich zu beseitigen und Komplikationen zu verhindern.
Bei der Therapie der Erkrankungen wird zwischen einer Akuttherapie und Medikamenten, die darüber hinaus auch die Wahrscheinlichkeit für neue Schübe reduzieren sollen.
Zur Behandlung des akuten Schubes stehen in erster Linie lokal entzündungshemmende Medikamente zur Verfügung (Mesalazin, Steroide).
Das Wiederauftreten von Krankheitsschüben kann heute immer besser durch immunmodulierende Substanzen, wie z. B. Azathioprin oder Methotrexat verhindert werden.
Seit einigen Jahren sind sehr wirksame Substanzen (sog. Biologics) verfügbar wie z.B. Remicade oder Humira, die eine deutliche Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten gebracht haben.
Bei beiden Erkrankungen können sogenannte extraintestinalen Manifestationen (Erkrankungen außerhalb des Magen-Darm-Trakts) auftreten. Dabei kann es zu einer Gelenkbeteiligung mit Gelenkschmerzen (Arthralgien) kommen, zu einer Entzündung der Leber und an den Gallenwegen (primär sklerosierende Cholangitis PSC), zu Krankheitserscheinungen am Auge und sogar zu Erkrankungen der Haut. Dabei kommt es zu knötchenförmigen rötlich-lividen Hautveränderungen z. B. an der Vorderseite der Unterschenkel. Dies nennt man dann Erythema nodosum. Jede extraintestinale Manifestation benötigt eine entsprechende intensivierte Lokal- bzw. Systemtherapie.
Berücksichtigt werden muss, dass viele Patienten auch psychische Begleitsymptome der Erkrankung haben, die mitbehandelt werden müssen, damit das dadurch entstehende ganzheitliche Behandlungskonzept dem Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Patient und dem behandelndem Arzt dient.